Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit des bewegten Bildes in der Gegenwartskunst
An der Schnittstelle von bildender Kunst und Film stellen aktuelle künstlerische Positionen, welche die Zeit im Hinblick auf das bewegte Bild reflektieren, den Gegenstand meines Dissertationsprojekts dar. Zahlreiche Künstler und Filmemacher arbeiten mit der Dekonstruktion und isolierten Freilegung filmischer Mittel wie z.B. der Montage und bewegen sich an den Grenzen des Mediums abseits der konventionellen Filmerzählung. In verlangsamten oder völlig zum Stillstand gekommenen Bildern befinden sich Fotografie und Film in permanenter Überlagerung, und digitale Manipulationen stellen den Status des filmischen Bildes als ein fotografisches infrage. Spricht aus diesen ästhetischen Experimenten eine Lust am "ikonoklastischen Akt" (Boehm), oder stellt das Spiel mit der Temporalität vielmehr einen Versuch dar, sich der Eigenzeitlichkeit des Bewegungsbildes in seinen Randbereichen anzunähern? Am Beispiel von James Coleman, Douglas Gordon, Mark Lewis und Tacita Dean sollen die verschiedenen zeitlichen Ebenen des Filmbildes zwischen aktualer Temporalität und vergegenwärtigter Historizität untersucht werden. Die Beschreibung innerbildlicher Brüche, die in der Bewegung und Arretierung, Metrisierung und Rhythmisierung, Narrativität und Abstraktion des Films aufscheinen, soll dabei mit einer historischen Kontextualisierung der Arbeiten im Hinblick auf die Ästhetik experimentellen Filmschaffens der 1960er und 1970er Jahre verbunden werden.